Ich habe ja schon an unterschiedlicher Stelle über Übernachtungsmöglichkeiten in London berichtet. Es gibt gefühlt etwa eine Million Hotels in allen Variationen von der schäbigen Absteige über das familiäre Bed & Breakfast bis zum Luxushotel mit Zimmerpreisen im vierstelligen Bereich. Inzwischen habe ich sehr viel Zeit meines Lebens mit der Suche nach günstigen Hotelzimmern verbracht, und auch in London in unterschiedlichen Hotels in unterschiedlichen Stadtvierteln übernachtet.

In den letzten Jahren gehe ich fast nur noch in Hotels von Premier Inn, insbesondere in London. Dazu habe ich schon in verschiedenen Posts geschrieben, vor allem seit es Premier Inn Hotels auch in Deutschland gibt. Warum und wie man selbst bei Tageshöchstpreisen noch günstige Alternativen finden kann, erkläre ich weiter unten.

In Großbritannien gibt es wie in allen Dienstleistungsbereichen und insbesondere im sogenannten „Hospitality business“ auch sehr viele Hotelketten. Der Vorteil von Ketten ist meist der gleichbleibende Standard bei der Dienstleistung. So wie bei Starbucks oder Costa Coffee der Kaffee immer gleich schmeckt, so sehen auch bei den Hotelketten die Zimmer meist ähnlich aus. Das gefällt sicherlich nicht jedem, es hat aber den Vorteil, dass man meist genau weiß, was auf einen zukommt, man das Preis-Leistungs-Verhältnis gut einschätzen kann und man in der Regel keine unangenehmen Überraschungen erlebt. Die meisten Ketten expandieren kontinuierlich, so dass man deren Häuser vor allem an zentralen Punkten mit viel Besucherverkehr findet. Oft liegen dann die Häuser mehrerer Ketten dicht beieinander, was wiederum zu Wettbewerb bei den Preisen führt. Hotel-Neubauten weisen meist komfortablen, zeitgemäßen Standard in ausreichend großen Räumen auf. Das ist gerade in London mit den unzähligen alten Häusern keine Selbstverständlichkeit.
Am unteren Ende des Preisspektrums bei den Ketten finden sich in Großbritannien die Häuser der Travelodge-Kette. Meine persönlichen Favoriten sind die Hotels von Premier Inn oder jene der Accor-Kette, zu der verschiedene Marken wie Ibis, Novotel oder Mercure gehören. Accor nutze ich europaweit und vor allem in deutschen Großstädten, in Großbritannien hauptsächlich Premier Inn. Gerade in den neu gebauten Häusern von Premier Inn ist der Standard sehr hoch, wie etwa jenes in London Sidcup, das ich an anderer Stelle empfehle: Neben Restaurant, Bar und 24-Stunden-Rezeption gibt es in den meist geräumigen Zimmern der Neubauten große TV-Monitore, bequeme große Betten, saubere Bäder oft mit Badewanne, angenehme Farben und gemütliche Einrichtung, Klimaanlage und genügend Steckdosen bei oft moderaten Preisen. Vor allem wenn man zeitig bucht und die Frühbucherrabatte ohne Stornierungsmöglichkeit nutzt. So habe ich etwa ein Zimmer im Premier Inn London Old Street schon für 50 Pfund pro Nacht bekommen. Daneben gibt es auch immer den etwas teureren Flex-Tarif, bei dem man noch bis zum Tage der Anreise stornieren kann. Bei den Accor-Hotels verhält es sich ähnlich, wobei es hier deutliche Unterschiede in der Ausstattung je nach Marke gibt: Ibis Budget mit einfacher Ausstattung etwa liegt am unteren Ende der Skala, reicht aber oftmals aus.

Für mich auch immer besonders wichtig ist die Möglichkeit, erst um 12 Uhr mittags auschecken zu können. Das gewährleisten eigentlich alle großen Ketten. Vor allem viele kleine, familiengeführte Hotels in Großbritannien haben oft Check-Out Zeiten von 10:30 Uhr oder teils noch früher. Für Frühaufsteher und Early Birds mag das ja in Ordnung gehen, für mich bedeutet es oft nur unnötigen Stress am Morgen.

Die Hotelpreise in der Metropole London gleichen leider oft einer Achterbahnfahrt. Ich habe es erst im November 2018 wieder erlebt: Sonntagnacht war ich im Premier Inn in Greenwich für 71 Pfund, am Montag kostete das gleiche Zimmer schon 122 Pfund. Dafür kam ich am Montag im Premier Inn am Bahnhof Lewisham wiederum für 86 Pfund unter, während dort am Dienstag das gleiche Zimmer 145 Pfund kostete. Wenn selbst bei Premier Inn in Randlagen die Preise deutlich über die 100-Pfund-Marke emporschießen, dann kann man davon ausgehen, dass halb London dicht ist. Als Orientierung für die Preislage in London dienen mir unter anderem das Ibis Hotel in Greenwich, das Ibis Budget in Whitechapel oder ein Premier Inn in Randlage. Wenn es dort schon über 100 Pfund kostet, dann ist die Innenstadt entsprechend noch teurer. Und das gilt dann für gute Ketten mit Komfort genauso wie für die ansonsten billigen Absteigen oder einfachen Hotels, bei denen man beim Komfort sehr viele Abstriche machen muss und oft in alten Gebäuden mit kleinen Zimmern oder gar Kammern im Keller ohne Fenster landet. Das kann einem sogar bei Ketten wie Best Western passieren.
An solchen Tagen bleibt einem nicht viel übrig, als die Internet-Seiten der Hotelportale durchzustöbern und vor allem nach Übernachtungsmöglichkeiten am Stadtrand zu suchen. Diese müssen oft nicht schlechter sein als Innenstadtlagen, sofern sich ein Bahnhof oder eine U-Bahnstation in der Nähe befindet. Oft ist man mit einem Zug in 20 Minuten von einem Außenbezirk schneller in der Innenstadt als wenn man von Kensington mit der U-Bahn in die City oder ins East End fahren muss. In der Kartenansicht der Hotelseiten bekommt man schnell eine Übersicht, was zu welchen Preisen an welchem Standort verfügbar ist.



Nachdem an besagtem Datum sogar fast alle Hotels der Premier Inn Kette in und um London herum ausgebucht und nur noch wenige Zimmer für deutlich über 100 Pfund verfügbar waren, habe ich nach einiger Recherche doch noch einen guten Deal gefunden: Ein relativ neues Ibis-Hotel am Wembley Stadion. Dort wird zwar gerade in unmittelbarer Nachbarschaft ein Hochhaus nach dem anderen hochgezogen, so dass Baustellenlärm nicht zu vermeiden ist. Da aber im Wembley Stadium keine Veranstaltung war und zudem sich ein Premier Inn und Holiday Inn in Blickweite befinden, kostete das Zimmer auch nur 71 Euro. Mit dem Zug ist man von der Bahnstation direkt neben dem Hotel in 20 Minuten in der Innenstadt.
Weitere Tipps zu meinen Lieblingshotels in London finden sich auch auf der Seite London Reisetipps.
Und wenn in London tatsächlich gar nichts mehr geht, dann empfehle ich, mit dem Zug etwa eine Stunde raus zu fahren, zum Beispiel nach Eastbourne an die Küste, wo man unter der Woche oft sehr günstig unterkommen kann.
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Danke für die Tipps!