Quick Facts: Radtrip nach Würzburg
Anreise: Per Bahn aus allen Richtungen, ICE-Knoten an der Hauptstrecke Hamburg – München
Unterkunft: Ibis Würzburg neu und modern direkt am Mainufer nahe der Innenstadt, ideal für Radfahrende: Räder können im Foyer an Fahrradständern geparkt werden
Trips in die Umgebung: Mit dem Rad über den Mainradweg am Main entlang in beide Richtungen, Schiffstouren auf dem Main zum Beispiel nach Veitshöchheim, dem geographischen Mittelpunkt der Europäischen Union
Eher etwas unbeabsichtigt landete ich im Juni 2020 mit dem Fahrrad in Würzburg. Obwohl ich schon dutzende Male hier in den ICE umgestiegen bin, kannte ich die Stadt nicht wirklich und beschloss, auf Entdeckungstour zu gehen. Das Ergebnis war überraschend: Die Stadt mit den vielen Türmen hat doch auch ihre idyllischen Seiten, und es lohnt sich, hier mal ein paar Tage zu verbringen.

Insbesondere am Ufer des Mains, der mitten hindurchfließt, hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan. Wie in vielen Städten erobern sich auch hier die Menschen vor allem im Sommer den Fluss zurück. Es wurde im nördlichen Teil mit dem Kulturspeicher das östliche Ufer neu gestaltet, man findet immer wieder ehemalige Krane als Landmarke. An warmen Sommerabenden herrscht durchaus Partystimmung am autofreien Flussufer mit Restaurants, schattigen Biergärten oder Gastroschiffen. Oder man holt sich einfach ein Bier oder eine Flasche Wein und setzt sich an die Promenade direkt am Flussufer mit Blick auf den Berg und die beleuchtete Festung Marienberg am anderen Ufer.

Besonders beliebt ist die Alte Mainbrücke aus dem 12. Jahrhundert flankiert von zahlreichen Steinfiguren. Hier kann man schon am Nachmittag ein Gläschen Wein an Stehtischen trinken und fühlt sich ein bisschen wie in Italien mit Blick auf den Fluss und die vielen Türme der Stadt.
Zu entdecken gibt es viel in der Stadt am Main. Die sehenswerte Innenstadt mit historischen Gebäuden grenzt ans Mainufer und ist weitgehend Fußgängerzone. Die Straßenbahn fährt mitten hindurch. Die im Krieg teilweise schwer beschädigte und anschließend restaurierte Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz wurde 1981 in das UNESCO–Weltkulturerbe aufgenommen.









An heißen Sommertagen lohnt sich durchaus ein Spaziergang oder eine kleine Wanderung gegenüber der Alten Mainbrücke durch die Weinberge hoch zur Festung Marienberg. Der meist schattige Weg führt entweder direkt durch die Weinberge über Treppen nach oben oder etwas ausschweifender durch den wunderschönen Landesgartenschaupark von 1990 unter anderem mit Wasserspielplatz, japanischem Garten und einer Schrebergartenanlage. Man kann mit dem Rad oder Bus hoch fahren, relativ entspannt in Serpentinen hochwandern oder auf direktem Weg über Treppen. Ziel ist die riesige Festungsanlage Marienberg mit Burggräben und massiven Festungswällen. Von oben hat man eine tolle Rundumsicht über den Main und die Innenstadt am gegenüberliegenden Ufer.







Da Würzburg am Main-Radweg liegt, der über rund 600 Kilometer von Bayreuth bis Mainz führt, kann man auch kleinere Touren oder Tagesausflüge entlang des Flusses machen und mit dem Zug wieder zurückfahren. Etwa zehn Kilometer sind es nach Norden in das idyllische Örtchen Veitshöchheim am östlichen Mainufer. Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU liegt hier der geographische Mittelpunkt der Europäischen Union. Man kann direkt am Flussufer in verschiedenen Lokalen die Seele baumeln lassen und fern von Autoverkehr entspannt aufs Wasser schauen.




Fahrradfreundlichkeit: Im ADFC Fahrradklimatest 2020 belegt Würzburg in der Kategorie Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohner Platz 20 noch hinter Heilbronn oder Paderborn. Allerdings zählt Würzburg zu den Aufholern im Vergleich zu 2018. Innerhalb der Stadt ist Würzburg auf den ersten Eindruck leider so wenig fahrradfreundlich wie die allermeisten deutschen Städte. Viele Radwege führen über den Bürgersteig und sind zu eng oder enden abrupt ohne Fortsetzung, während Autos auf vier Spuren meist freie Fahrt haben. Auch sucht man überall vergeblich nach Bügeln, um das Fahrrad anzuschließen. Die Innenstadt und Teile des Mainufers sind weitgehend autofrei. Am Ufer des Mains entlang lässt sich meist bequem radeln.
Meine Gastro Tipps:
Frühstück im Café Fred in der Innenstadt in einer Seitengasse der Fußgängerzone. Es gibt ein umfangreiches Frühstücksangebot wie pochierte Eier, Mandelmilch Porridge, Cold Brew Coffee, Salate, Sandwiches. Alles sehr zeitgemäß, günstig und mit großer Freifläche vor dem Café.

Mittag- und Abendessen im klassischen Wirtshaus Lämmle in der Innenstadt gleich am unteren Markt hinter einer der Sehenswürdigkeiten Würzburgs, der Marienkapelle. Mit sehr schönem schattigen Biergarten unter Bäumen, ordentliche fränkische Küche.
Biergarten Goldene Gans, sehr schön gelegen am westlichen Mainufer mit Blick auf Alte Mainbrücke. Traditionelle bayerische Küche und Biergarten-Atmosphäre.

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Klasse Artikel! Als eingefleischter Würzburg seit 2011 kann ich nur sagen: Würzburg ist WUNDERSCHÖN! 🙂